von Dr. Siegfried Augustat und Thomas Heinze
Die Abteilung Schach des USV Potsdam als direkter Nachfolger der Schachgesellschaft Potsdam zieht Bilanz
Was für ein Jahr 2009 mit den vielen Jubiläen! Was für ein November 2009 für den USV Potsdam! Zwar gibt es jedes Jahr Jubiläen, in der Kunst allgemein, in der Literatur und der Musik im besonderen, in der Politik, in der Geschichte, nicht zuletzt auch im Sport. Aber wir haben den Eindruck, daß das Jahr 2009 besonders viele Jubiläen aufzuweisen hat: 20 Jahre seit Mauerfall, 40 Jahre Sesam-Straße, 60 Jahre Bundesrepublik, 200. Geburtstag von Felix Mendelssohn-Bartholdy, 250. Geburtstag von Friedrich Schiller, um nur einige zu nennen. Für die Abteilung Schach des Universitätssportvereins Potsdam war der 17. November ein ganz besonderer Tag, denn sie konnte den 150. Geburtstag begehen, ist sie doch der direkte Nachfolger der „Schachgesellschaft Potsdam“, die am 17. November 1859 gegründet wurde. Ob die Gründer des Vereins wohl an den 100. Geburtstag Schillers gedacht haben, als sie genau eine Woche später die Schachgesellschaft Potsdam ins Leben riefen!? - In Potsdam gab es vor dem 2. Weltkrieg weitere Schachvereine, beispielsweise den 1903 gegründeten „Potsdamer Schachclub 03“ und den 1907 gegründeten „Nowaweser Arbeiter-Schachclub“, aber als einziger der drei bedeutendsten Potsdamer Schachvereine „überlebte“ die Schachgesellschaft Potsdam den zweiten Weltkrieg. Die damaligen Mitglieder waren vorwiegend ältere Herren, denn der Aderlaß des zweiten Weltkrieges spiegelte sich auch in der Mitgliederstruktur wider. Bedeutende Wissenschaftler wie Prof. Reicheneder, Prof. Jenne und Dr. Ludwig gehörten damals dem Verein an.
Die Mitglieder trafen sich bereits 1945 in der Gaststätte „Zum Schwan“ in der Potsdamer Dortustraße allwöchentlich zu ihren Spielabenden. Schachfreund Henkel betrieb die Gaststätte, war aber auch passionierter Schachspieler. Die Bestände an alten Schachbüchern und Schachzeitschriften, Kassiererheften aus der Gründerzeit der Schachgesellschaft Potsdam sowie viele Pokale und Siegerplaketten retteten die Schach-Enthusiasten in die Nachkriegszeit hinüber. 1947 trat einer der Autoren dieser Zeilen (S. Augustat) als damals 17jähriger, heute dienstältestes Mitglied der Abteilung Schach des USV, dem Verein bei. Dort kümmerten sich unter anderen der Bauingenieur Max Löwener und der Uhrmacher Günter Messer um das Training der Schüler und Jugendlichen. Nach Gründung des „Deutschen Sportausschusses“ im Jahre 1948 wurde der Verein eine Sektion der „Betriebssportgemeinschaft Einheit Potsdam“ und durchlebte schwierige Jahre. So mußte das Spiellokal mehrfach gewechselt werden. Das waren u.a. eine Gaststätte neben dem Kino „Charlott“ in der Zeppelinstraße, ein Vereinszimmer in der Gaststätte „Zum Alten Fritz“ in der Zimmerstraße sowie ein Raum in einer damals bestehenden kleinen Gaststätte in der Dortustraße/Ecke Charlottenstraße. Nach Gründung der „Brandenburgischen Landeshochschule Potsdam“, der heutigen Universität Potsdam, im Jahre 1948 und danach wurden viele Potsdamer Studenten Mitglieder der Sektion Schach unseres Vereins, so daß bald die jungen Spieler das Vereinsleben prägten und am 1. Juli 1956 folgerichtig den Anschluß der Sektion an die Hochschulsportgemeinschaft Wissenschaft-West Potsdam verwirklichten. Deren Name änderte sich 1953 nach Umwandlung der Landeshochschule in die Pädagogische Hochschule Potsdam zur HSG Pädagogische Hochschule Potsdam und blieb so bis zur Wende im Jahre 1989 erhalten. Das Spiellokal unseres in jenen Jahren leistungsstärksten Potsdamer Schachvereins war die Mensa im Studentenheim „Obelisk“ in der Schopenhauerstraße.
Insbesondere die sechziger und siebziger Jahre waren die erfolgreichsten Jahre der Schach-spieler der HSG PH Potsdam: DDR-Sonderliga-, -Oberliga- und -Liga-Zugehörigkeit prägten jene Jahre ebenso wie das hervorragende Abschneiden der Frauen in der DDR-Frauenoberliga sowie bei DDR-Fraueneinzelmeisterschaften. Die erste Auslandsreise einer Vereinsmannschaft der HSG PH Potsdam wurde gemeinsam mit der Mannschaft der Akademie der Wissenschaften Berlin (des heutigen SC Friesen Lichtenberg) im Jahre 1960 anläßlich eines Vierstädte-Wettkampfes mit Wroclaw und Poznan unternommen. Ein besonderer Höhepunkt für die Sektion Schach bestand im Erringen des DDR-Mannschaftspokals im Jahre 1974 durch einen 5,5:2,5-Sieg über Lok Pankow im Halbfinale und durch einen 5:3-Finalsieg über Lok Karl-Marx-Stadt (Chemnitz). Mit Mannschaftsleiter Helmut Scheide war an diesem großen Erfolg außer den Spielern Hubert Walkewitz, Hans Wuttke, Thomas Bundrock, Peter Babrikowski, Erhard Wilke, Reinhard Nünchert und Christoph Vollbrecht als einzige Frau unserer Mannschaft Eveline Nünchert beteiligt, die auch heute noch zu den Top-Ten unseres Vereins gehört. In den achtziger Jahren verlor die Sektion Schach viele hervorragende Spieler, insbesondere durch Ortsveränderung nach Absolvierung des Studiums. Dieser „Aderlaß“ hatte natürlicherweise einen erheblichen Leistungsabfall der Mannschaften zur Folge.
In den hektischen Wochen und Monaten der Nachwendezeit verlor die Sektion Schach ihr Spiellokal und dabei bedauerlicherweise auch ihre wertvollen Bestände an Büchern, Zeit-schriften, Pokalen und uralten Vereinsdokumenten durch grobe Nachlässigkeit des die „Obelisk“-Mensa betreuenden Hausmeisters bei den angesetzten Räumungsaktionen. Nur wenige Bücher und Zeitschriftenbände, die an Mitglieder ausgeliehen waren, blieben erhalten. Seit der Wende hat die heutige Abteilung Schach des USV Potsdam (der aus DDR-Zeiten stammende Begriff Sektion ist der Bezeichnung Abteilung gewichen) ihr Trainings- und Spiellokal in Seminarräumen der Fachhochschule Potsdam am Alten Markt. Wie lange wir dort noch „Asyl“ haben werden, ist nicht ganz klar, aber nach Wiedererrichtung des Potsdamer Stadtschlosses auf dem Alten Markt wird das Gebäude der Fachhochschule vermutlich abgerissen werden. Die Mannschaftspunktspiele finden schon jetzt in Seminarräumen unterhalb des Auditorium maximum der Universität Potsdam am Neuen Palais statt.
Mit Aufnahme von Eveline Nünchert in unseren Verein wurde 1968 die Frauenmannschaft gebildet, die 1969 zur DDR-Liga und 1970 zur DDR-Oberliga aufstieg. Das erfolgreiche Team ist zehn Jahre lang ein ernster Gegner für die in der DDR-Zeit staatlich geförderten Spitzenclubs des Frauenschachs aus Leipzig, Berlin, Dresden und Halle gewesen. So bringt die Frauenmannschaft seit mehr als 40 Jahren nicht nur weiblichen Charme in die Abteilung, sondern ist auch ein bedeutendes „Aushängeschild“ unseres Vereins. Die Erfolge der Mannschaft sind im wesentlichen durch die Spitzenspielerinnen Eveline Nünchert, Ulricke Seidemann und Heidrun Bade beeinflußt worden, die in unterschiedlichen Perioden auch als Mannschaftsleiterinnen Verantwortung getragen haben.
Unser Mitglied Eveline Nünchert ist eine der erfolgreichsten Schachsportlerinnen der damaligen DDR. Im Jahre 1963 nahm sie, damals noch unter ihrem Mädchennamen Kraatz spielend, am FIDE-Zonenturnier der Frauen in Lodz teil. Mit 20 Jahren war sie die jüngste Teilnehmerin und spielte zum ersten Male im Ausland. Im gleichen Jahre nahm sie gemeinsam mit der Internationalen Großmeisterin Edith Keller-Herrmann und Waltraud Nowarra an der Erringung der Mannschafts-Bronzemedaille für die DDR bei der Schacholympiade in Split teil, bei der sie 62,5 % der möglichen Punkte erzielte. Danach spielte sie als „Amateuse“ in zahlreichen internationalen Turnieren und wurde 1991 mit dem Meistertitel des Internationalen Schachverbandes FIDE ausgezeichnet. Neben der Internationalen Meisterin Kerstin Kunze ist sie heute gemeinsam mit Heike Germann noch die einzige Schachspielerin des Landes Brandenburg mit dem Titel FIDE-Meisterin. Mit 25 Teilnahmen an DDR-Meisterschaften hält Eveline Nünchert den nicht mehr erreichbaren Rekord aller DDR-Schachspielerinnen und -Schachspieler und belegte fast ausnahmslos Plätze unter den ersten fünf (21mal!). 1973 wurde sie DDR-Meisterin und 1974 im „Heimturnier“ in Potsdam Vizemeisterin. Die vor einigen Jahren ins Rheinland verzogene Ulricke Seidemann hatte 1980 in Plauen den DDR-Meistertitel erkämpft – unmittelbar nach schweren Prüfungswochen in ihrer Ausbildung! – Eveline Nünchert, mittlerweile im Seniorenalter angekommen, wurde 2007 in Templin Deutsche Seniorenmeisterin. Aber damit nicht genug, denn 2008 verteidigte sie ihren Titel in Erfurt. Sicherlich wird sie bestrebt sein, im Jahre 2010, wenn die Deutsche Seniorenmeisterschaft „vor der Haustür“ (in Berlin-Spandau) stattfinden wird, diesen Titel zum dritten Male zu erkämpfen.
Eine absolute Ausnahmeerscheinung ist Eveline Nünchert im Blitzschach. Schon im Alter von 16 Jahren siegte sie in einem großen internationalen Turnier unter Männern und wurde danach insgesamt achtmal DDR-Meisterin. Bei der ersten Deutschen Meisterschaft der Frauen-Auswahlmannschaften der Landesverbände im Jahre 1991 errang Brandenburg mit Eveline Nünchert am Spitzenbrett den Silberrang 2 hinter Sachsen. Bei der 1994 in Görlitz ausgetragenen ersten deutschen Blitzmeisterschaft nach der Wiedervereinigung landete Eveline Nünchert auf dem Bronzerang.
1992 gelang der Frauenmannschaft der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Das Team spielte dort in der Saison 1992/93 mit den drei ehemaligen DDR-Meisterinnen Kerstin Kunze, Ulricke Seidemann und Eveline Nünchert, die ein hervorragendes Einzelergebnis hatte und am Spitzenbrett mit 9,5 Punkten aus 11 Runden das beste Resultat aller Bundesligasportlerinnen erzielte. In den neunziger Jahren erkämpfte Eveline Nünchert mehrere Landesmeistertitel im Normal- und im Blitzschach und zeigte trotz der damaligen großen beruflichen Belastung ihre beachtliche Leistungsstärke. Damals wie auch heute noch spielt sie „nebenbei“ auch in der I. Männermannschaft sowie in Seniorenmannschaften mit. In den neunziger Jahren gehörte Eveline Nünchert neben den Internationalen Meisterinnen Brigitte Burchardt und Constanze Jahn als dritte der ehemaligen DDR-Spitzensportlerinnen zu den Top-25-Spielerinnen in Deutschland.
Seit 1994 hält sich die Frauenmannschaft erfolgreich in der 2. Bundesliga und erzielte mehrere Male Rang 2 bzw. Rang 3 unter den jeweils acht Mannschaften der Staffel. Seit einigen Jahren haben wir mit Bo Penne (17) und Gastspielerin Marleen Vollak (19) hoffnungsvollen und spielstarken Schachnachwuchs, der bei Jugend- und Frauenmeister-schaften, Einladungsturnieren und in der 2. Bundesliga bereits beachtliche Erfolge erzielt hat. So kann die Mannschaft mit Team-Chefin Regina Frehde optimistisch in die Zukunft schauen. Die neue Mannschaftssaison 2009-2010 eröffneten die USV-Frauen mit zwei Siegen. Eine hervorragende Leistung erzielte Bo Penne 2008, als sie den Titel einer Deutschen Meisterin in der Altersklasse U16w erkämpfte. Mit dem fantastischen Ergebnis von 8,0 Zählern aus 9 Partien wurde sie – etwas überraschend – Siegerin in Willingen. Damit qualifizierte sie sich für die Jugend-Europameisterschaft 2008 in Herceg Novi, wo sie mit 4,0 aus 9 im Mittelfeld landete. Erwähnenswert aus der Geschichte der Frauenarbeit des USV sind auch die Landesmeistertitel, die 1998 von Kathleen Katscher (jetziger Nachname Loßin) in der Altersklasse U 20 im Normalschach und von Ute Sommer bei den Frauen im Blitzschach erkämpft wurden. 1999 wurde Kathleen Katscher Vizemeisterin bei der Landes-Frauenmeisterschaft.
Durch das Wegbrechen der Jugendarbeit in den Schulen gab es nach der Wende zunächst einen großen Mitgliederschwund (1992 hatte die Abteilung Schach nur noch 27 Mitglieder, in ihren besten Zeiten um die 80). Aber die Abteilung wuchs kontinuierlich wieder an, und so beträgt die Mitgliederanzahl per „Jubiläumstag“ 17. November 2009 schon wieder 75, davon 9 Frauen, 39 Männer sowie 27 Schüler und Jugendliche. Neben der Frauenmannschaft in der 2. Bundesliga sind in der laufenden Spielsaison 2009-2010 sechs Männermannschaften (eine in der Landesliga, zwei in der Landesklasse, eine in der Regionalliga und zwei in der Regionalklasse) im Mannschaftsspielbetrieb.
Schüler- und Jugendmannschaften haben dank der ausgezeichneten Jugendarbeit von Kathleen Katscher, Thomas Heinze, Volker Svitek, Thorsten Nitz, Nicolai Cusnariov, Karsten Graudons und anderen in den letzten Jahren gute Ergebnisse erzielt.
Der Öffentlichkeitsarbeit in der örtlichen Presse und in Schachzeitschriften haben wir stets breiten Raum gewidmet. Durch die zahlreichen Beiträge, an denen zu DDR-Zeiten vor allem unser 2002 verstorbenes Mitglied Erwin Woska und nach der Wende insbesondere einer der Autoren dieser Zeilen (S. Augustat) beteiligt waren, hat die Abteilung Schach des USV Potsdam immer wieder auf sich aufmerksam gemacht und auf diese Weise auch neue Mitglieder gewinnen können.
Seit der Wende starten zahlreiche Senioren unserer Abteilung bei Bezirks-, Landes-, Deutschen und Weltmeisterschaften der Senioren, an denen Frauen über 55 und Männer über 60 teilnehmen können. Dabei sowie bei Offenen Seniorenturnieren wurden teilweise sehr gute Leistungen erzielt. Als Beispiele seien die Erringung des Landesmeistertitels durch Dr. Dieter Schenk in den Jahren 1996 und 2002, Werner Thormann im Jahre 1998 und Fro Trommsdorff im Jahre 2000 genannt. Helmut Scheide wurde 1999 Seniorenmeister von Hamburg. Die Seniorenmannschaft des USV Potsdam wurde in den Jahren 2000 und 2001 Landesmeister im Schnellschach.
Eine feste Tradition haben die freundschaftlichen Vergleichskämpfe mit dem Schachklub Sieker Bielefeld, die seit 1990 fast jährlich in Potsdam bzw. in Bielefeld ausgetragen werden. Der USV Potsdam tritt seit 1993 als Veranstalter des beliebten Offenen USV-Sommerblitzturniers auf, das 2009 bereits zum siebzehnsten Male stattgefunden hat.
In den letzten Jahren ist die Abteilung Schach aktiv bei der Mitorganisation des „Internationalen Potsdamer Weihnachtsturniers“ gewesen, das 1998 seine 25. Auflage erlebt hatte und nach einer mehrjährigen „Durststrecke“ im Jahre 2002 mit dem 27. Turnier unter der Organisation des jetzigen Abteilungsleiters Thomas Heinze und des Schach-freundes Rainer Puhlmann vom SC Empor Potsdam seine Fortsetzung gefunden hat. Reinhard Nünchert, mehrfacher USV-Meister, steht als Gewinner des 2. Turniers (1973) in den Annalen dieses traditionsreichsten Potsdamer Turniers, das weit über die Grenzen Potsdams bekannt und geschätzt ist und nun auf dem besten Wege ist, seine alte Bedeutung und seinen internationalen Charakter allmählich wiederzuerlangen. Vom 27. bis 30. Dezember 2009 wird das Weihnachtsturnier bereits zum 34. Male ausgetragen.
Ein Aktivposten in der Vereins- und Jugendarbeit in den vergangenen Jahren war Volker Svitek, der uns aber 2005 aus beruflichen und familiären Gründen in Richtung Frankfurt/Main verlassen hat. Die Lücke, die er als Jugendtrainer hinterlassen hatte, konnten wir nur mit Mühe schließen. André Stratonowitsch und Thorsten Nitz sind in die Bresche gesprungen und widmen sich intensiv der Nachwuchsarbeit, teilweise mit Unterstützung von Thomas Heinze. Seit Januar 2006 sind wir in der glücklichen Lage, uns auch auf die Mitarbeit von Nicolai Cusnariov zu stützen. Der aus Moldawien stammende Schachfreund hat seinerzeit eine Ausbildung an der Trainerakademie in Moskau absolviert und trainiert unsere hoffnungsvollsten Talente. Zu diesen gehören insbesondere André Scholz, Mirko Eichstädt und Tim Heemans, die bereits bei der Landeseinzelmeisterschaft 2006 in der Altersklasse U10 die Plätze 1, 4 und 8 belegen konnten oder Tim Cech und Anh Van Nguyen, die bei der Landeseinzelmeisterschaft 2009 auf vorderen Plätzen landeten und seither weitere Fortschritte gemacht haben. Vielleicht können diese jungen Spieler in die Fußstapfen von Wiede Friedrich treten.
Wiede Friedrich (Jahrgang 1995) vertrat den USV Potsdam mehrfach bei den Deutschen Meisterschaften und konnte in den Jahren 2003 (Platz 9 unter 90 Startern) und 2004 (Platz 10 unter 88 Startern) seine besten Plazierungen in der Altersklasse U10 erringen. Seine Leistungen brachten ihm die Teilnahmeberechtigung für die Jugend-Europameisterschaft 2003 in Budva (Montenegro), wo er mit 4,5 Punkten aus 9 Partien und Platz 41 unter 69 Teilnehmern ein hervorragendes Ergebnis erzielen konnte. Seine weitere Entwicklung geht weiterhin steil nach oben. Er spielt inzwischen in der I. Männermannschaft des USV und erzielte in der Saison 2007-2008 mit 9 aus 9 als einziger der Mannschaft ein 100-%-Ergebnis! Inzwischen ist er 14 Jahre alt und weiter gereift, wie die Erringung des Titels eines Deutschen Meisters in der Altersklasse U14 im Jahre 2009 zeigt. 6,5 Punkte aus 9 Partien und die beste Buchholz-Wertung brachten ihm den Titel. Wiede Friedrich hat damit die Berechtigung erkämpft, an der WM der Altersklasse U14 in Antalya/Türkei teilzunehmen Ein gutes Vorbereitungsturnier hat er beim „Lichtenberger Sommer“ gespielt, wo er mit 5,5 aus 9 Platz 44 unter 205 Startern erkämpfen konnte. Der gesamte Verein und alle seine Freunde drücken Wiede für ein gutes WM-Ergebnis die Daumen!
Die gute Jugendarbeit wird mittlerweile durch Karsten Graudons intensiviert, der Ende 2007 von Chemie Guben zu uns nach Potsdam wechselte. Unter seiner Federführung spielte die Jugend-Bundesligamannschaft des USV Potsdam eine starke Saison 2008-2009 und errang in der Staffel Nordost den ersten Platz. Dieser Erfolg ist letztlich eine Frucht der guten Nachwuchsarbeit in unserer Abteilung. Immerhin hat der USV Potsdam seit 2009 mit Nicolai Cusnariov und Karsten Graudons zwei neu ausgebildete B-Trainer des Deutschen Schachbundes in seinen Reihen. – Am Rande sei erwähnt, daß vor einigen Jahren auch die Kooperation Schule–Verein wiederaufgenommen wurde. In der Grundschule am Kirchsteig-feld, der Otto-Nagel-Gesamtschule, der Eisenhart-Grundschule und der Kita „Pfiffikus“ (Grundschule 45) unterstützen wir die dortigen Schach-Arbeitsgemeinsschaften.
Auch die Männer der Abteilung Schach unseres Vereins können auf ein erfolgreiches Jubiläumsjahr 2009 zurückblicken. So belegte die I. Mannschaft Rang drei in der Landesliga und startete mit zwei Siegen in die neue Saison 2009-2010. Sensationell war der Sieg von Martin Brüdigam (22) beim Lichtenberger Sommer 2009. Mit 8,0 Punkten aus 9 Partien gewann er das renommierte Turnier vor den drei Großmeistern Robert Rabiega, Jakob Meister und Sergey Kalinitschew sowie weiteren Trägern internationaler Titel wie IM und FM. Das war zweifellos der größte Erfolg des gebürtigen Eberswalders, der im Sommer 2008 zu unserem Verein wechselte und seitdem an der Universität Potsdam studiert. Ein „Sahnehäubchen“ beim Lichtenberger Sommer lieferte unser Senior Helmut Scheide, der in der Auftaktrunde den Großmeister Robert Rabiega in einer spektakulären Partie besiegte.
Insgesamt gesehen kann die Abteilung Schach des USV Potsdam im „150er Juliäumsjahr“ auf erfolgreiche Arbeit zurücksehen. Wir befinden uns auf einem guten Wege in die Zukunft, nicht zuletzt durch die obenerwähnte, intensive Jugendarbeit in den letzten Jahren. Die Abteilung ist Mitglied des Landesschachbundes Brandenburg, damit auch des Deutschen Schachbundes, und gehört auch dem Landessportbund Brandenburg an. Große Unterstützung erfährt die Abteilung Schach durch die Leitung des Universitätssportvereins Potsdam, nicht zuletzt durch finanzielle Förderung der Übungsleitertätigkeit.
Zu Schach-Jubiläen gehören neben Feiern normalerweise auch Turniere. Angesichts knapper Kassen, fehlender Sponsoren und Überlastung des Terminplans im November konnten wir uns kostenaufwendige Events am oder um den Gründungstag (17. November) nicht leisten. Aber wir haben vor, nach der Mannschaftssaison 2009-2010 zur Erinnerung an die 150 Jahre unserer Vereins-Schachgeschichte ein Einladungs-Schnellturnier zu veranstalten. Dazu möchten wir neben unseren eigenen Mitgliedern vor allem ehemalige Mitglieder unserer Abteilung einladen, die es irgendwann in andere Gegenden oder in andere Vereine verschlagen hat. Wer schon jetzt sein Interesse am Jubiläumsturnier seines ehemaligen Vereins bekunden möchte, wende sich bitte an uns!